Pflanze des Monats Juni: Johanniskraut ( Hypericum perforatum )

Hypericum perforatum
Hypericum perforatum

Bei der Auswahl der Pflanze des Monats gibt es im Juni eigentlich keine Alternative zum Johanniskraut. Am 24. Juni - dem Sonnwendtag - steht die gelb blühende Heilpflanze in voller Blütenpracht und sie wird nicht umsonst im Volksmund auch als Sonnwendkraut bezeichnet. Der auch verwendete Name Blutkraut rührt von der Tatsache her, daß sich die Blüten beim Zerreiben zwischen den Fingern blutrot färben. Johanniskrautöl wird deshalb auch als Rotöl im Handel angeboten. Die Anwendung des Öls bei der Behandlung von Wunden und trockener Haut hat dem Hartheu - so wird die Pflanze auch genannt - einen Platz im Beet "Hautleiden" des Apothekergartens eingeräumt.
Die weitaus bedeutendere Wirkung der Arzneipflanze liegt jedoch im Bereich der Therapie von Verstimmungen und Depressionen. Somit finden wir die Pflanze zurecht im Beet A mit den Indikationen "Schlaf-, Nervenstörungen". In den letzten Jahren haben Präparate mit Johanniskrautextrakten eine steile Karriere auf dem Pharmamarkt gemacht. Wissenschaftliche Studien haben nämlich belegt, daß dieses natürliche Heilmittel durchaus mit synthetischen Antidepressiva in der Wirkstärke mithalten kann. Zu beachten ist allerdings, daß der Extrakt hoch genug dosiert wird und der Wirkungseintritt erst nach ca. zwei Wochen beginnt !
Neue Erkenntnisse über Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten sollten auch nicht übersehen werden. Nähere Informationen zu diesem Punkt sollten Daueranwender bei ihrem Arzt und Apotheker einholen.

Teezubereitung: 2 gehäufte Teelöffel Johanniskraut werden mit 1/4 Liter Wasser übergossen und zum Sieden erhitzt. Nach ca. 3 Minuten sollte man abseihen und vom trinkwarmen Tee 3 - 4 mal täglich 1 Tasse trinken. Die bisweilen in der Literatur erwähnte Gefahr der Steigerung der Lichtempfindlichkeit durch Johanniskrauttee ist zwar bei äußerst hellhäutigen Personen theoretisch vorhanden, in der Praxis jedoch ohne Bedeutung. Eine gleichzeitige Behandlung der Haut im Solarium sollte jedoch vermieden werden.

Fertigpräparate: Durch die wissenschaftliche Anerkennung bedingt sind in den letzten Jahren eine große Anzahl an Fertigpräparaten auf den Markt gekommen. Sie unterscheiden sich letztendlich in der Hauptsache bezüglich des Extraktgehalts. Die Hauptwirkung wird dabei dem Inhaltsstoff Hypericin zugeordnet. Über die Vergleichbarkeit verschiedener Produkte sollte sich der Anwender bei seinem Apotheker informieren.

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